Der Natur Raum geben

Ein grosser Naturteich bereichert seit einigen Jahren das Grundstück von Renata und Kurt Meier im Appenzellerland. Er ist zum unverzichtbaren Mittelpunkt des Gartens geworden.

Renata und Kurt Meier sitzen am Wasser. Ihr Blick macht Halt bei den aufrechten Kerzen des Blutweiderichs und bei den Wildstauden, die sich oberhalb der halbrund ausgeformten Stützmauer aus Sandstein reich entwickelt haben. Da sind Storchschnabel, Bergminze und Frühlings-Platterbse, dazu Wald-Schmiele, Sterndolde und einzelne Exemplare des Gelben Fingerhuts. Drei niedrig gehaltene Weidensträucher schliessen die Rabatte ab. Libellen ziehen über dem Wasser ihre Kreise, eine Schwalbe führt waghalsige Luftmanöver aus. In der Ferne malen die sanften Hügel des Appenzellerlandes einen grünen Hintergrund.

Geduld will gelernt sein

Die grosszügige Teichfläche im südlichen Teil des Grundstücks hat ihren Ursprung 2009, als bei Meiers der Wunsch nach mehr Natur im Garten entstand. Nach dem Bau dauerte es allerdings eine Weile, bis ihnen der neue Gartenteil so richtig ans Herz gewachsen war. «Zu Beginn hatten wir in der Pflanzfläche oberhalb der Trockenmauer viele unerwünschte Gräser, die aus der angrenzenden Weide ihren Weg zu uns fanden. Sie verschwanden erst nach kontinuierlicher Pflege», erinnert sich Kurt Meier. «Seit einigen Jahren hat sich nun ein natürliches Gleichgewicht eingestellt.» Heute weiss er: «Man muss der Natur Zeit geben, darf nicht zu ungeduldig sein.» Es brauche je nach lokalen Gegebenheiten manchmal etwas länger, bis sich eine Pflanzung so entwickle, wie man sich das wünsche. Heute geniessen er und seine Frau den Garten täglich und freuen sich über die Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die sich im Umfeld des Teichs etablieren konnten. Die Gartenpflege teilen sich die beiden untereinander auf. Seit er pensioniert sei, erzählt Kurt Meier, schätze er es, mehr Zeit fürs Gärtnern zu haben.

Zum Artikel Der Natur Raum geben(PDF), erschienen in der Ausgabe 1/2022 der «Gartenzeit».