Ein Garten fürs Leben

Dieser Naturgarten in Neftenbach bei Winterthur existiert seit bald 40 Jahren. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum das Kleinod etwas ganz Besonderes ist.

Bereits 36 Jahre ist es her, dass die Familie Corrodi nach Neftenbach bei Winterthur zog, zwei Kinder im Schlepptau, das dritte folgte bald. Das Haus war neu gebaut. Beim Einzug sollte der Garten nach Quartiervorgabe gestaltet werden, der Gärtner war schon dabei, Humus zu verteilen. «Wir sagten ihm: Sofort aufhören!», erzählt Andreas. «Wir wollen einen Naturgarten!» Zum Kopfschütteln der Nachbarn trug der Gärtner den Humus wieder ab. Winkler Richard Naturgärten gab es damals seit vier Jahren. Durch einen Zeitungsartikel auf den Naturgartengestalter aufmerksam gemacht, dachten sich die Corrodis: «Das ist es!»

Anziehungspunkt für Kinder
Nach Süden und zu den Nachbarn östlicher Seite war der Garten zu Anfang noch offen. Hier wechselten sich Ruderalflächen mit Blumenwiesen ab. Südöstlich fand das kreisförmig angelegte Gemüsebeet seinen Platz. «Uns war wichtig, dass die Kinder draussen sein können», erinnert sich die Tanztherapeutin Monika-Rosanna. «Sie haben im Matsch gespielt, Zelte aufgestellt, die ganzen Quartierkinder waren mit dabei.»

Als die Kinder älter wurden, stieg Monika-Rosanna wieder ins Berufsleben ein. Auch Andreas war als Berufsfachlehrer und Architekt sehr ausgelastet. Wenn sie abends nach Hause kamen, wünschten sie sich mehr Privatsphäre. Eine andere Lebensphase hatte begonnen. 2006 kontaktierte Monika-Rosanna Peter Richard: «Wir müssen den Garten umgestalten, der Gemüsegarten erfordert zu viel Zeit!» Sein Vorschlag: «Lasst uns etwas mit Wasser machen.» Erst skeptisch, merkte sie rasch, dass der Schwimmteich den Garten optisch vergrössert. Heute liebt sie ihn. «Wenn wir über die Trittsteine zur anderen Teichseite gehen, sind wir weit weg vom Alltag.» Hier stellen sie im Sommer Liegen auf, es ist ihre Urlaubsinsel. Eine lockere Abfolge von Liguster, Weissdorn, Felsenbirne und Schneeball schirmt den Garten zum Fussgängerweg ab. Mit einer Fläche von 60 m² ist der Schwimmteich nicht gross, doch für ein paar Schwimmzüge reicht es. Eine reiche Tierwelt hat sich angesiedelt. Frösche, Kröten, Reiher – und mit dem Eisvogel ein Besucher der Sonderklasse.

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Nachher

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Eine zweite Geburt
Nordwärts ist der Garten nach dem Prinzip des Waldschlags gestaltet. Hier wachsen Farne, Pfingstrosen, Heidelbeeren, Anemonen, Blausterne, Pfaffenhütchen und viele andere Arten. Wildrosen haben einen Teil der Buchsbaumkugeln ersetzt, die anfangs hier wuchsen. 16 Jahre ist es jetzt her, seit der Garten ein zweites Mal geboren wurde. «Alle Phasen unseres Gartens haben uns grosse Freude bereitet», sagt Monika-Rosanna. «Die Anfänge, als die Kinder noch zwischen Blumen spielten, während die Grillen zirpten. Und der heutige Garten.» Immer seien sie von ihm beschenkt worden – und werden es noch heute.